, ,

Silcher-Chor auf neuen Wegen

Winfried Fechner führte den Silcher-Chor temperamentvoll durch das Wandelkonzert im Kloster Lüne.  Autor: hjr Lüneburg.

Möglicherweise ist das der richtige Weg. Einfach mitsingen, ohne besonderen Probenaufwand, und am Ende packt manchen eventuell die Lust, doch regelmäßig dem Gesang zu frönen. So machte es der Lüneburger Silcher-Chor mit seinem Dirigenten Winfried Fechner. Folgerichtig lautete der Programmtitel „Singen mit dem Silcher-Chor“, ein Wandelkonzert rund um Kloster Lüne mit sommerlich sonnigem Inhalt und Aufforderung an das  etwas rare  Publikum, einzustimmen. Ein Experiment, das gelang.

Sachte ändert Winfried Fechner das Repertoire des Chors. Weniger Opernschmelz und romantisch Schweres als bisher, stattdessen dürfen es mal Schlager oder Songs sein. Das berühmte „Halleluja“ oder sogar Abba mit dem beflügelnden „Mich trägt ein Traum“ reihten sich mit technisch versierten Vorträgen ein. Wie pädagogisch inspiriert der Chorleiter agiert, erfuhren die Zuhörer überzeugend: Nach kurzen Anweisungen folgte das Publikum dem Dirigenten mit wachsendem Vergnügen, dergestalt mutierte der ehrwürdige Männer-Chor zum gemischten Ensemble.

 Traditionelles bleibt eine Säule, darunter Silchers „Ännchen von Tharau“, hier aber nun flott auf Plattdeutsch präsentiert  in der Brunnenhalle zu plätscherndem Wasser: ein Ort für volkstümliche Liebeslieder, die den Herren mit hörbarer Freude und kräftigen Stimmen über die Lippen gingen. Mitgesungen werden durfte selbstverständlich auch. „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ stand auf der Agenda, passend begleitet von Mundharmonika und Waldzither.

Jeder Raum versprühte eine spezifische Atmosphäre, entsprechend kombinierte Fechner die Beiträge. Im Refektorium beispielsweise hatten Werke ihren Platz, die ein bisschen geheimnisvoll wirkten, wie Franz Schuberts „Die Nacht“, hingebungsvoll interpretiert. Erfreulicherweise brachten die verschiedenen Stationen und Herausforderungen den Silcher-Chor in keinem Moment aus dem Takt. Im Gegenteil, die Stücke saßen präzise. Winfried Fechner hatte die Männer mit klaren Zeichen fest im Griff, regte zu Disziplin an, forderte akkurate Intonation.

Das Vergnügen an der Musik übertrug sich auf die Besucher. Unter der Überschrift „Festival der Lieder“ gab es einen interessanten, überraschenden Akzent zu erleben. Fortsetzung folgt: Am Sonntag, 13. Juli, flanieren die Choristen ab 17 Uhr durch Lüneburgs Psychiatrische Klinik.

Beitrag aus der LZonline

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert