Kürzlich erreichte den Chor eine unübliche Anfrage per Mail. Drei  Damen aus Reading/Pennsylvania wollten Lüneburg besuchen und fragten nun an, ob sie einen Probenabend des Silcher-Chors besuchen könnten und – ob wir vielleicht dann mit ihnen gemeinsam ein paar Lieder singen würden. Wie das? Eine doch recht ungewöhnliche Anfrage.

Hintergrund ist, dass die drei Damen in Reading bei dem deutschsprachigen Chor Reading Liederkranz Singers Mitglied sind. Wenn bei einem Auftritt einmal Männer fehlen, dann springen die Damen bei den Männerstimmen mit ein, und daher kennen sie die Männerstimmen von einigen traditionellen deutschen Chorsätzen. So kam dann die Idee der Kontaktaufnahme beim Silcher-Chor zustande.

Kurz und gut: wir luden die Drei ein, und sie freuten sich wie die Schneekönige, bei einem Probenabend des Silcher-Chors dabei zu sein. Zum Abschluss sangen wir gemeinsam die Lieder „Das Morgenrot“ und „Schifferlied“. Wie wir inzwischen aus einer „Dankmail“ wissen, haben die Ladies den Aufenthalt im Chor sehr genossen, vor allem, dass wir ihrem Wunsch entsprochen hatten, ein paar Lieder miteinander zu singen, die sie kannten. Wie schrieb mir doch Ruth Baker: „Es war besonders nett dass wir Das Morgenrot und das Schifferlied gesungen haben, da wir die von zu Hause kennen—Das Morgenrot singen wir jedes Jahr als gemeinsames Lied am Schluss-picnic fuer unser drei-taegiges Pennsylvanisches Saengerfest.“

Einiges hat unsere Besucherinnen doch verwundert, so zum Beispiel, dass wir keine Trachten tragen bei unseren Auftritten. Dass man darauf in Deutschland keinen großen Wert mehr legt, war für sie neu. Und: bemerkenswert fanden sie, dass wir auch Rock’n Roll singen können.

Was mich ein wenig verwundert: ich habe die drei auf dem Chor-Foto, das man auf der Webseite https://www.readingliederkranz.com/reading-liederkranz-singers/ findet, nicht entdecken können. Haben sie sich hinter den anderen Sängern versteckt? Waren sie an dem Tag gerade nicht aktiv? Ist das Foto schon älter? Man sieht, ein paar Fragen bleiben immer….

Am 1. September 2017 morgens in der Frühe fuhren die Silcheraner mit ihren Damen in das schöne Weserbergland. Hameln war das auserkorene Ziel.
Koffer und Getränke wurden eingeladen und bei schönstem Wetter ging die Fahrt los. Links und rechts hatten wir alle gute Ausblicke in die vorüberziehende Landschaft, denn der Bus befuhr Bundesstraßen und erst später die Autobahn.

Einbeck war dann das erste Ziel. eine alte Fachwerkstadt am Beginn des Harzes.
Hier hatten wir Gelegenheit den „PS-Speicher“ zu besichtigen. „Ein Kornspeicher wird zum Ausstellungserlebnis.“ Angefangen mit den ersten Laufrädern, einem Hochrad, Fahrräder mit kleinem Motor, Motorräder alter und neuerer Zeit – aus ganz Deutschland. Auch viele alte Autos und einen wunderbar gepflegten alten Horch haben wir bewundert. Über sechs Etagen Fahrräder, Motorräder und Autos!!!

Im Anschluss an die Besichtigung wurde sehr gut gespeist in dem Restaurant „Genusswerkstatt“ – auf dem Gelände des PS-Speichers. Dort lernten wir, dass Brot auch komplett flach daherkommen und mit allerlei Essbarem überhäuft und überbacken sein kann. Solches Plattbrot nennt sich dann „Flatbread“.

Weiter ging es in die Rattenfängerstadt Hameln. Direkt an der Weserpromenade waren wir wunderbar untergebracht im Hotel Stadt Hameln. Schnell ein wenig frisch gemacht (warm angezogen!!!) und schon fuhren wir auf das Schloss Marienburg in Nordstemmen zum „Best of kleines Fest“. Ein schöner Abend, bei dem wir Comedy und Akrobatisches, das sogar gewürzt mit getanztem Tango, bewundern konnten. Der Innenhof des Schlosses wurde in vielen Farben illuminiert. Auf dem Rückweg wirkte das mondverzierte Schloss geradezu märchenhaft.​

 

Später an der Hotelbar wurde noch viel erzählt, ein Umtrunk genommen – und ich habe mir sagen lassen – es sollen noch einige im „Rattenkeller“!! gewesen sein. Na sowas….

Am nächsten Morgen folgten wir der Dienstmagd Helene auf ihrem Anekdoten-Rundgang durch die Altstadt von Hameln. So erfuhren wir denn auch aus erster Quelle, wie es denn wirklich damals war mit dem Rattenfänger von Hameln! Doch darüber soll an dieser Stelle geschwiegen werden! Soll doch, wer es wissen will, selber nach Hameln reisen! An mindestens zwei Gebäuden findet man den historischen Kern aufgeschrieben. Wer suchet, der findet!

Später fuhr uns der Bus nach Bodenwerder in die hübsche Stadt im Weserbergland.
Wir bummelten durch die Straßen, an den alten Häusern vorbei und all‘ die kleinen Cafés erhielten viel Besuch. In guter Stimmung fuhren wir per Schiff auf der Weser zurück nach Hameln. Ein Abendessen im Restaurant Böhmerwald (eine ehemalige Kornmühle) beendete diesen gelungenen Tag.
Am Sonntag sahen wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Hochzeitshausterrasse das Rattenfänger-Freilichtspiel. Sehr unterhaltsam und fröhlich wurde es dargestellt.

Zum guten Schluss besuchten wir den Fürsten zu Schaumburg-Lippe in seinem Schloss (leider haben wir ihn nicht angetroffen!!) und haben uns alle Sehenswürdigkeiten angesehen. Es war sozusagen „ein krönender Abschluss“ dieser schönen Fahrt.

Ulli Hess sei noch einmal an dieser Stelle ein ganz großes „DANKESCHÖN“ gesagt für alle Vorbereitungen, Durchführung und… und… und…

Heidi Busch