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14 Auftritte in einem Jahr – so viele hatte der Lüneburger Silcher-Chor letztmalig in seinen Vor-Corona-Jahren. Doch im Jahr 2024 war es tatsächlich wieder einmal gelungen, diese Anzahl an Auftritten zu bewältigen, und das mit deutlich geschrumpfter Mannschaft. Geplant war das so nicht, doch es kam einfach ein Termin zum anderen.

Was wir geplant hatten: ein Kurz-Auftritt bei unserer Familienfeier, die Teilnahme am Chorfest in der PKL und unsere Konzerte im Sommer und zu Weihnachten; aich gab es Überlegungen, zur Advents- und Weihnachtszeit gemeinsam mit dem Gemischten Chor Adendorf aufzutreten, sowohl in der Adendorfer Emmaus-Kirche als auch in der Lüneburger Paulus-Kirche. Und dann kam eins nach dem anderen hinzu, wobei vor allem die Teilnahme an den beiden Konzerten des Kreis-Chorverbands in St. Marien zu nennen sind.

Bei derart vielen, oft kurzfristig angesetzten Auftritten bleibt es nicht aus, dass bei der einen oder anderen Gelegenheit die Singfähigkeit nur knapp gewährleistet war. Aber sogar mit lediglich einem Dutzend Sängern stand der Chor im wahrsten Sinne des Wortes seinen Mann, wie wir beim PKL-Konzert zeigen konnten, wo wir das Publikum sozusagen vom ersten Ton an begeistern konnten.

Nun ist unsere personelle Decke noch kürzer geworden. Um weiterhin unser Publikum mit anspruchsvollem Chorgesang begeistern zu können, haben wir auf 3-stimmigen Gesang umgestellt. Die ersten Probenabende in dieser neuen Konstellation zeigten schon, dass wir auch dabei vollen Männerchor-Sound entwickeln können.

Freut Euch auf den „runderneuerten“ Lüneburger Silcher-Chor!

Zweimal ist der Lüneburger Sicher-Chor in diesem Jahr in der Lüneburger Kirche St. Marien aufgetreten – und beide Auftritte ergaben sich recht kurzfristig.

 Am 21. April, beim Gedenkkonzert für Heinz-Egon Kretzer sang der Chor Lieder, die Egon gern mit uns aufgeführt hatte, was beim Publikum guten Anklang fand. Was damals keiner ahnen konnte: es sollte nicht der einzige Auftritt in St. Marien im Jahr 2024 bleiben.

Als im Herbst ein Chor seine Teilnahme am Magnificat-Konzert kurzfristig absagen musste und es hieß, die entstandene Lücke zu füllen, war auf den Silcher-Chor wieder Verlass. Zwar konnte der Chor wegen der kurzfristigen Ansetzung nur in recht kleiner Besetzung antreten, doch das konnten wir mit Stimmvolumen kompensieren: die drei sakralen Lieder klangen so, als wäre ein erheblich größerer Chor zum Singen angetreten. Das wurde uns von vielen Zuhörern ungefragt versichert. So konnten wir auch am 22. September unser Können wieder unter Beweis stellen!

– das war der Titel des Konzerts, das der Silcher-Chor am 31. August in der Martinus-Kirche in Deutsch Evern vorstellte. Für dieses Konzert hatte der Chor einige neue Lieder einstudiert, die zum (augenzwinkernden) Titel  des Konzerts passten und die mit mehr oder weniger traditionellem Chorgesang kombiniert wurden. Da war zum Beispiel das Lied „Andrea“, das schilderte, wie ein gemeinsamer Besuch bei dem reimmäßig passenden schwedischen Möbelhaus vor einer falschen Lebensentscheidung schützen kann, ein Seemann entpuppte sich als Fährschiffkapitän, und der Begriff „Heimat“ wurde neu und erweitert definiert. Auch ein schöner Freund („Bel Ami“) war mit von der Partie.

Das Publikum hatte sein helles Vergnügen an diesem Programm. Begeistern konnten auch das Oboentrio „TRIGON“ und ein Duo bestehend aus zwei Schwestern, die mit ihren Instrumenten Oboe und Piano bei Landes- und Bundeswettbewerben schon in ihren jungen Jahren hohe Auszeichnungen erhalten haben.

Der April 2024 war  ein sehr betriebsamer Monat für den Chor. Innerhalb von 8 Tagen standen gleich drei Auftritte an, wenn auch nur kurze.

Am 13. April fand unser Familiennachmittag statt, der wieder einen guten Zuspruch fand. Wir erfreuten die Silcher-Familie mit drei Liedern („Aber dich gibt’s nur einmal für mich“, „Ode an die Heimat“ und einem Klassiker von Friedrich Silcher, der „Lorelei“). Zudem erinnerten wir in Wort und Bild an die Verstorbenen des vergangenen Jahres.

Weiter ging es dann am 20. April mit einem Auftritt beim Chorfest der PKL, als einer von 8 eingeladenen Chören. Wieder war ein „Silcher“ dabei (Ach, du klarblauer Himmel), dem dann die beiden neueren Lieder folgten, die wir schon eine Woche zuvor präsentiert hatten. Bei dem Schlager „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ schunkelte das Publikum hellauf begeistert schon bei der ersten Strophe, und mit der „Ode an die Heimat“ ernteten wir die ersten Lacher schon nach den ersten Zeilen – der Text muss demnach gut verständlich gewesen sein. Begeisterter Applaus war der Lohn für unseren Gesang. Wir können feststellen, dass wir uns hervorragend geschlagen haben, vor allem wenn man bedenkt, dass wir mit gerade mal 11 Sängern vertreten waren, so wenig wie noch nie.

Am folgenden Tag trat der Chor beim Benefizkonzert in der Lüneburger Kirche St. Marien für unseren kürzlich verstorbenen langjährigen Chorleiter Heinz-Egon Kretzer auf. Die Darbietungen der vier beteiligten Chöre wurden ergänzt durch ein Violinsolo sowie Sologesang begleitet von Violine bzw. Gitarre. Wir sangen drei Silcher-Lieder (Schifferlied, Lorelei, Ach du klarblauer Himmel) sowie das Lied „Der Spielmann“ – alles Lieder, die in der „Kretzer-Ära“ zum Standardprogramm des Chors gehörten. Auch bei diesem Konzert präsentierte sich der Chor in guter Verfassung, und so leisteten wir unseren Beitrag zu einem rundum gelungenen Konzert. Das Publikum belohnte die Leistungen nicht nur mit viel Applaus, sondern auch mit einem Spendenergebnis von gut 1350 Euro, die dem Mittagstisch der Gemeinde St. Marien zugutekommen.

 

 

Kurz vor Weihnachten 2023 verstarb unser langjähriger Chorleiter Heinz-Egon Kretzer, der dem Chor als Ehren-Chorleiter weiter verbunden geblieben war, auch nachdem er den Platz vor dem Chor an seinen Nachfolger übergeben hatte.

Von 1982 bis 2013 war Heinz-Egon Kretzer musikalischer Leiter des Lüneburger Silcher-Chors. Er hat den Chor entscheidend geprägt und mit Beharrlichkeit und hoher musikalischer Kompetenz zu ungezählten weithin beachteten Konzert-Erfolgen geführt. Zur Zeit seiner Leitertätigkeit erreichte der Chor auch seine maximale Besetzung, mit zeitweise über 70 Sängern.

Mit Egon verbinden den Chor nicht nur die Erinnerungen an ungezählte Erfolge bei Konzerten und sonstigen Auftritten, sondern auch viele Erlebnisse bei Chorfahrten, die zumeist mit musikalischen Aktivitäten verbunden waren. Unvergessen für die Beteiligten: die Chorfahrt nach Tartu im Jahre 2003 und die Kontakte zum Tartuer Meeskoor Gaudeamus. 

 

Zum 10. Mal hatte der Lüneburger Silcher-Chor in der Adventszeit in die Paulus-Kirche am Kreideberg geladen, zur Einstimmung auf Weihnachten. „Mit dem Silcher-Chor in die Weihnachtszeit“ hieß auch dieses Mal das Motto des Konzerts.

In diesem Jahr hatte die Chorleiterin Monika Grade besonders viele Lieder zum Mitsingen vorgesehen, und das Publikum in der Pauluskirche nahm diese Einladung zum Mitsingen gerne an. Als Gastchor war der Gemischte Chor aus Adendorf eingeladen, der einige Lieder aus seinem Adventsprogramm beisteuerte, wie gewohnt in klanglich ausgefeilter Weise. Der Silcher-Chor hatte einige neue Lieder einstudiert.

Die gesamte Veranstaltung fand beim Publikum viel Anklang, und so konnten sich alle über einen gelungenen Abschluss des Chorjahrs 2023 freuen.

Gut angekommen ist das Jubiläumskonzert zum 70jährigen Bestehen des Lüneburger Silcher-Chors, sowohl beim Publikum als auch in der Presse. Wenn auch corona-bedingt mit einjähriger Verspätung – dass wir endlich wieder ein „ganz normales“ Konzert veranstalten konnten, war an sich schon ein Erfolg. „Reine Männersache*n“ waren das Thema am 1. Oktober 2022 im Forum der Musikschule Lüneburg.

Mit dem Mix aus Traditionellem und Modernem, klassischem Männerchorgesang und peppig-poppigen Liedern demonstrierte der Chor, dass er noch immer in vielen Musikgattungen bestehen kann, auch wenn die Zahl der Sänger gegenüber den Glanzzeiten von 70 auf 17 geschrumpft war; krankheitsbedingt mussten einige Sänger kurzfristig passen. Dennoch gelang ein überzeugender Auftritt, was sich im Bericht, der am 6. Oktober 2022 in der Lüneburger „Landeszeitung“ erschien, widerspiegelt. Hoffentlich kann es nun ohne unliebsame Unterbrechungen weitergehen!

 

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit müssen wir Silcheraner Abschied nehmen von einem Sänger, den wir ob seiner Verdienste um unseren Chor zum Ehrenvorsitzenden ernannt haben. Seit dem 1.9.1970 war Werner Sänger im 2. Tenor; wer erinnert sich noch des liebgewonnenen und niemals versäumten Rituals des Uhrenvergleichs mit seinen Kollegen Horst Meyer und Willi Rieckmann, ohne das keine Chorprobe beginnen konnte.

 

Zunächst als 2. Vorsitzender,  dann als „Chef“ hat Werner den Silcher-Chor und seine Konzerte maßgeblich geprägt und zu zahlreichen Erfolgen geführt. So erwarb sich  der Chor einen guten Namen weit über die Grenzen von Stadt und Kreis hinaus.

Werners natürliche Autorität ließ jeden aufmerksam zuhören, wenn er das Wort ergriff. Verbindlich im Ton war er klar in der Ansage, wenn es wieder einmal galt, die allzu schwatzhaften Silcheraner zur Ordnung zu rufen.

 

Werners zweites Hobby war das Tennisspiel. Hier war er regelmäßig sonntags gefordert, weshalb er die legendären Frühschoppen allzu oft versäumen musste.

Und – Werner war Segler. Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, Teil dieser Crew zu sein.

Singen, Tennis, Segeln – schon seit geraumer Zeit konnte Werner nicht mehr daran teilnehmen. Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben.

Die ihn kannten, werden sich gern an Werner erinnern, die Übrigen sollten sich von ihm erzählen lassen.

 

Ulli Hess

Immerhin 2 Auftritte konnte der Silcher-Chor in diesem Jahr verbuchen, jeweils bei Veranstaltungen des KCV Lüneburg:

Am 26. September trat der Chor im Rahmen des Konzerts „Klänge der Freude“ auf, das im Lüneburger Kurpark stattfand. Bei angenehmem Wetter traten verschiedene Chöre auf, und das Publikum wurde mehrfach zum Singen animiert. Der Chor sang „Ach, ich hab in meinem Herzen“ und „Ein Freund, ein guter Freund“, beides a cappella. Das Konzert fand insgesamt einen guten Anklang, und der Silcher-Chors sang mit viel Freude und Begeisterung, was beim Publikum besonders gut ankam.

Der 2. Oktober sah uns dann im Kulturforum Wienebüttel, wo wir mit 2 Liedern das CANTALUNA-Rock- und Pop-Konzert „Chor!Chor!Chor!“ eröffneten. Ja, auch so etwas wie Pop kann der Chor mittlerweile! Die „nette Begegnung“ von Oliver Gies sorgte sofort für eine freudige Stimmung im doch zahlreich erschienenen Publikum, und das Motto-Lied der Veranstaltung („Chor!Chor!Chor!“) brach dann das Eis vollends. Alle Chöre wurden vom Publikum gefeiert, die Begeisterung war riesig. Es war dann ein Genuss, die hervorragenden Leistungen der jüngeren Chöre mitzuerleben, und so mancher konnte hier hautnah erleben, dass das Chorsingen auch weiterhin eine wunderbare Zukunft haben wird!

Karl-Heinz Jahnke

Reisemarschall und Vorsitzender

Mit dem Namen Karl-Heinz Jahnke verbindet die Gemeinschaft der Silcheraner die Erinnerung an zahlreiche denkwürdige Herrentouren und große Konzerte für ein be­geistertes Publikum. Karl-Heinz zählte zu der einst stattlichen Riege der Eisenbah­ner, die der vormalige Vorsitzende Bollenbach mit sanftem Druck für den Chor begeistern konnte. Sehr bald hat sich Karl-Heinz – Sänger im 1.Bass – stark für den Chor enga­giert. Es gab das Amt des Vergnügungsobmannes, mit dem er 1976 seine Arbeit im Vorstand begann.  Dieses Amt war bisweilen nur dem Namen nach ein Vergnügen, denn der Inhaber hatte sich zu kümmern um Jahreshauptversammlung, Eisbeinessen (dies der offizielle Name, Karl-Heinz nannte diese Veranstaltung mit schöner Kon­sequenz Sauerkohlessen), Frühlingsausflug, Grillabend, Herrentour, Weihnachtsfeier und natürlich um die Organisation sämtlicher Konzerte.  Wenn der Vorsitzende stolz von manchmal mehr als 15 Auftritten des Chores in einem Jahr berichtete, dann steckte darin immer auch viel Arbeit, die Karl-Heinz mit seinem Team des Vergnü­gung­sausschusses geleistet hatte. Von den Herrentouren sind den Teilnehmern beson­ders die Reisen nach Heidelberg und Amsterdam in bester Erinnerung.

1986 wählten die Silcheraner Karl-Heinz zu ihrem 1. Vorsitzenden. Eine bis dahin erfolgreiche Chorarbeit führte Karl-Heinz – zusammen mit seinem kongenialen Stell­vertreter Werner David und dem musikalischen Leiter Heinz-Egon Kretzer – zu immer neuen Erfolgen. Sänger – zeitweilig bis zu 70 – und Publikum hatten gleicher­maßen Spaß und Freude an dem, was dieser Chor leistete. Besonders darf man erwähnen:

Nach 1989 knüpften Vorstand und Chor Verbindungen nach Neuhaus, das wieder zu Niedersachsen gehörte und nach Bernburg in Sachsen-Anhalt. Ein besonderer Höhe­punkt war die Teilname in Bernburg – zusammen mit dem Silcherchor Bernburg – an einem Konzert im Rahmen des Sängertages des damaligen Deutschen Sängerbundes.

45. Geburtstag des Chores 1996 mit dem Konzert in der Nordlandhalle: Ein voll besetztes Haus applaudierte einem bestens aufgelegten Chor, dem Orchester des Theaters Lüneburg und den Solisten der Staatsoper Hamburg.

Zum 50. Jubiläum 2001 besuchte uns der Meeskoor Gaudeamus aus Tartu. Hier galt es, den Aufenthalt der Gäste und Ihre Unterbringung zu organisieren, Höhepunkt war ein gemeinsames Konzert im Schützenhaus. 2003 reiste der Silcher-Chor zu einem Gegenbesuch nach Estland. Auch dies eine ganz besondere Verantwortung für den 1. Vorsitzenden und ein ganz besonderer Erfolg für den Chor.

Die Reihe der besonderen Ereignisse unter der Federführung von Karl-Heinz ließe sich fortsetzen – bis 2005.

Gesundheitlich nicht mehr ganz auf der Höhe legte Karl-Heinz sein Amt nieder, die dankbaren Silcheraner wählten ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

Zunächst noch als Sänger, später „aus der Ferne“ blieb er dem Chor verbunden.

Nun ist Karl-Heinz Jahnke im Alter von 84 Jahren gestorben.

Im seinem Sinne werden wir Silcheraner Frau Musica in Ehren halten.

Ulli Hess