Kurz vor Weihnachten 2023 verstarb unser langjähriger Chorleiter Heinz-Egon Kretzer, der dem Chor als Ehren-Chorleiter weiter verbunden geblieben war, auch nachdem er den Platz vor dem Chor an seinen Nachfolger übergeben hatte.

Von 1982 bis 2013 war Heinz-Egon Kretzer musikalischer Leiter des Lüneburger Silcher-Chors. Er hat den Chor entscheidend geprägt und mit Beharrlichkeit und hoher musikalischer Kompetenz zu ungezählten weithin beachteten Konzert-Erfolgen geführt. Zur Zeit seiner Leitertätigkeit erreichte der Chor auch seine maximale Besetzung, mit zeitweise über 70 Sängern.

Mit Egon verbinden den Chor nicht nur die Erinnerungen an ungezählte Erfolge bei Konzerten und sonstigen Auftritten, sondern auch viele Erlebnisse bei Chorfahrten, die zumeist mit musikalischen Aktivitäten verbunden waren. Unvergessen für die Beteiligten: die Chorfahrt nach Tartu im Jahre 2003 und die Kontakte zum Tartuer Meeskoor Gaudeamus. 

Das hatten wir doch letztes Jahr schon! Musste das denn wieder sein?

Die Umstände der COVID-19-Pandemie haben uns dazu gezwungen, auch in diesem Jahr unser Weihnachtskonzert abzusagen! Also: kein Singen in der Pauluskirche am 18. Dezember 2021.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt! Und diese Hoffnung richten wir nun ganz auf das nächste Jahr!
(Es muss doch mal wieder besser werden….)

„Johann“ gibt es nicht mehr.

Immer wieder besuchte er uns bei unseren Proben am Dienstagabend – Johann, der Kater des Johanneums. Wenn er uns besuchte, dann marschierte er durch unsere Reihen, ließ sich von Diesem und Jenem kurz kraulen, um sich schließlich auf einem Stuhl niederzulassen, von dem aus er das Treiben überblicken konnte. Und wenn er dann auf Gesang keine rechte Lust mehr hatte, dann setzte er sich in die Nähe einer Tür, in dem Wissen, dass schon irgendwann jemand diese Tür öffnen würde. Sobald dann die Tür geöffnet wurde, trabte er ganz ohne Eile hinaus. Drängeln war nie seine Art, alles geschah in ganz gelassener Art und Weise.

Johann wird nicht nur den Schülern des Johanneums fehlen, auch uns Sängern des Silcher-Chors.

Der hier gezeigte Bericht entstammt der „Lünepost“ vom 8. Mai 2019.

Eifrig ist der Lüneburger Silcher-Chor dabei, das Konzertprogramm für 2019 einzustudieren. Die Liedauswahl reicht dabei von getragen bis flott, von traditionell bis modern, Shantys finden sich ebenso wie Opernmelodien, und vertreten sind Melodien aus unterschiedlichen Ländern und Regionen. Also: ein abwechslungsreiches Programm, das unter dem Titel „Die Ilmenauten“ auf die Bühne kommen wird, und zwar am 27. April 2019 in der Musikschule Lüneburg, sowie am 23. Juni 2019 in der Heinrich-Osterwold-Halle in Lauenburg. Dieses Mal müssen jedoch nicht nur die Lieder einstudiert werden, sondern auch der Ablauf der Veranstaltung soll vom Chor gestaltet werden – eine ganz neue Herausforderung! So viel sei schon verraten: die Sache hat irgendwie mit einem Ostsee-Törn zu tun.

Lassen Sie sich überraschen – und lassen Sie sich „Die Ilmenauten“ nicht entgehen!

Die „Erklärung der Vielen“, die landauf, landab von Kulturschaffenden in regionalen Erklärungen bekannt gemacht wird, ist ein Appell für die Freiheit von Kunst und Kultur. Wir erleben heute, dass dieses Grundrecht durch rechte Populisten in Frage gestellt wird. Diese versuchen festzulegen, was denn im Rahmen der Kunst zulässig sein sollte und was nicht. Solche Zeiten der Abhängigkeit künstlerischen Schaffens von politischen Vorgaben hatten wir schon in unserem Land, und das soll nicht wieder geschehen!
Auch die Musik und ihre Präsentation sind ein Teil des kulturellen und künstlerischen Lebens. Daher hat sich der Silcher-Chor dieser Erklärung angeschlossen. Die Bestrebung der Erklärung ist nicht gegen irgend jemanden gerichtet, sondern sie stellt fest, dass Kunst und Kultur sich nur in einer freien Gesellschaft entfalten können und daher keinen Weisungen von irgendeiner Seite unterliegen dürfen.

Die Erklärung ist hier im Wortlaut wiedergegeben:

Lüneburger Erklärung der Vielen
Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt

Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden. In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen.

Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Kino, Konzertsäle, Ateliers, Clubs und urbanen Orte als offene Räume, die Vielen gehören.

Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit allen Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.

Wir als Unterzeichnende der Lüneburger Kultureinrichtungen, -initiativen und -vereine und ihrer Interessensverbände begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:

• Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen –initiativen und -vereine führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über rechte Strategien. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die Beteiligten den Auftrag haben, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.
• Alle Unterzeichnenden bieten kein Podium für völkisch-nationalistische Propaganda.
• Wir wehren die illegitimen Versuche der Rechtsnationalen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
• Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

 

 

Selbstverpflichtung

    1. Als Unterzeichner*innen sind Kultureinrichtungen, Kunstinstitutionen, Theater, Museen und ihre Interessensvertretungen oder Verbände angefragt.
    2. Mit der Unterzeichnung erklären sich die Leitungspersonen oder das Leitungsteam bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mitarbeiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.
    3. Die Erklärung wird auf der Internetseite, im Programmheft, als Aushang im Foyer uvm. veröffentlicht.
    4. Die unterzeichnenden Kultureinrichtungen werden auf der Homepage www.dievielen.de sichtbar gemacht. Eine Verlinkung ist gewünscht.
    5. Die golden–glitzernde Rettungsdecke, das Symbol der Vielen, kann je nach Corporate Design der Einrichtung Anwendung im Zusammenhang mit der Erklärung finden – ob als Fahne, Layout-Hintergrund, als Icon oder golden-glänzend hinterlegte Schrift.
    6. Die Unterzeichnenden bereiten Informationsveranstaltungen, Gespräche und Aktivitäten im Sinne der vier Handlungsebenen der Erklärung vor, die Termine werden gemeinsam über www.dievielen.de kommuniziert.
    7. Im Rahmen der eigenen Pressearbeit und einer zentralen Pressekonferenz werden die Erklärung und die Kampagne mit Stichtag zum 1. Februar 2019 veröffentlicht. Aktionen zum Kampagnenstart wie das Hissen der goldenen Rettungsdecken an
      den Kulturorten, erste Informationsveranstaltungen, Lesungen uvm. werden selbstständig realisiert und gemeinsam koordiniert.
    8. Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird über regionale Zusammenschlüsse von Kultureinrichtungen als „Lüneburger, Hamburger, Kölner, Dresdener uvm. Erklärung der Vielen“ bundesweit verbreitet.
    9. Neben den unterzeichnenden Kultureinrichtungen können ab dem Tag der Erstveröffentlichung in einer Region (in Lüneburg zum 1. Februar 2019) auch Einzelpersonen und Künstler*innengruppen ihre Zustimmung als Unterstützende per Mail an unterstuetzung@dievielen.de erklären. (Kultureinrichtungen können sich als Unterzeichnende natürlich auch noch nach dem 1. Februar 2019 mit der Erklärung verbinden unter erklaerung@dievielen.de.)
    10. Die unterzeichnenden Einrichtungen beteiligen sich nach ihren Möglichkeiten aktiv an einer bundesweiten Kampagne mit Aktionstagen, Dialogforen und der Mobilisierung zu einer „Glänzenden Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin zum Mai 2019 (voraussichtlich Samstag, den 18. Mai 2019)
    11. Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultureinrichtungen und Akteur*innen der Künste, die durch Hetze und Schmähungen unter Druck gesetzt werden.

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Lüneburger Silcher-Chors hat sich eine Veränderung in der Zusammensetzung des Vorstands ergeben. Nach insgesamt 13 Jahren im Vorstand, davon 3 Jahre als 1. Vorsitzender, hat Hans Busch nicht wieder für den Vorstand kandidiert. Der 1. Vorsitzende Dr. Franz Peter Schmitz dankte Hans Busch für seinen Einsatz für den Verein und für jahrelange gute Zusammenarbeit.
Neu zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde Philipp Kopp, ansonsten blieb der Vorstand unverändert.
Unter der neuen Chorleiterin Monika Grade, die im September 2018 die musikalische Leitung des Chors übernommen hat, bereitet sich der Chor derzeit intensiv auf sein neues Programm „Die Ilmenauten“ vor. Aufführungen sind für Samstag, den 27. April um 19 Uhr in der Musikschule Lüneburg sowie am Sonntag, den 23. Juni um 16 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle in Lauenburg aufgeführt werden wird.

Auf dem Foto (von links): Dr. Franz Peter Schmitz (1. Vorsitzender), Karl Tödter (Schriftführer), Phillipp Kopp (stv. Vors.), Hans-Ulrich Hess (Kassenführer), Nils Norden (stv. Schriftf.), Wolfgang Peisker (stv. Kassenf.), Monika Grade (Chorleiterin)

Kürzlich erreichte den Chor eine unübliche Anfrage per Mail. Drei  Damen aus Reading/Pennsylvania wollten Lüneburg besuchen und fragten nun an, ob sie einen Probenabend des Silcher-Chors besuchen könnten und – ob wir vielleicht dann mit ihnen gemeinsam ein paar Lieder singen würden. Wie das? Eine doch recht ungewöhnliche Anfrage.

Hintergrund ist, dass die drei Damen in Reading bei dem deutschsprachigen Chor Reading Liederkranz Singers Mitglied sind. Wenn bei einem Auftritt einmal Männer fehlen, dann springen die Damen bei den Männerstimmen mit ein, und daher kennen sie die Männerstimmen von einigen traditionellen deutschen Chorsätzen. So kam dann die Idee der Kontaktaufnahme beim Silcher-Chor zustande.

Kurz und gut: wir luden die Drei ein, und sie freuten sich wie die Schneekönige, bei einem Probenabend des Silcher-Chors dabei zu sein. Zum Abschluss sangen wir gemeinsam die Lieder „Das Morgenrot“ und „Schifferlied“. Wie wir inzwischen aus einer „Dankmail“ wissen, haben die Ladies den Aufenthalt im Chor sehr genossen, vor allem, dass wir ihrem Wunsch entsprochen hatten, ein paar Lieder miteinander zu singen, die sie kannten. Wie schrieb mir doch Ruth Baker: „Es war besonders nett dass wir Das Morgenrot und das Schifferlied gesungen haben, da wir die von zu Hause kennen—Das Morgenrot singen wir jedes Jahr als gemeinsames Lied am Schluss-picnic fuer unser drei-taegiges Pennsylvanisches Saengerfest.“

Einiges hat unsere Besucherinnen doch verwundert, so zum Beispiel, dass wir keine Trachten tragen bei unseren Auftritten. Dass man darauf in Deutschland keinen großen Wert mehr legt, war für sie neu. Und: bemerkenswert fanden sie, dass wir auch Rock’n Roll singen können.

Was mich ein wenig verwundert: ich habe die drei auf dem Chor-Foto, das man auf der Webseite https://www.readingliederkranz.com/reading-liederkranz-singers/ findet, nicht entdecken können. Haben sie sich hinter den anderen Sängern versteckt? Waren sie an dem Tag gerade nicht aktiv? Ist das Foto schon älter? Man sieht, ein paar Fragen bleiben immer….

Am 1. September 2017 morgens in der Frühe fuhren die Silcheraner mit ihren Damen in das schöne Weserbergland. Hameln war das auserkorene Ziel.
Koffer und Getränke wurden eingeladen und bei schönstem Wetter ging die Fahrt los. Links und rechts hatten wir alle gute Ausblicke in die vorüberziehende Landschaft, denn der Bus befuhr Bundesstraßen und erst später die Autobahn.

Einbeck war dann das erste Ziel. eine alte Fachwerkstadt am Beginn des Harzes.
Hier hatten wir Gelegenheit den „PS-Speicher“ zu besichtigen. „Ein Kornspeicher wird zum Ausstellungserlebnis.“ Angefangen mit den ersten Laufrädern, einem Hochrad, Fahrräder mit kleinem Motor, Motorräder alter und neuerer Zeit – aus ganz Deutschland. Auch viele alte Autos und einen wunderbar gepflegten alten Horch haben wir bewundert. Über sechs Etagen Fahrräder, Motorräder und Autos!!!

Im Anschluss an die Besichtigung wurde sehr gut gespeist in dem Restaurant „Genusswerkstatt“ – auf dem Gelände des PS-Speichers. Dort lernten wir, dass Brot auch komplett flach daherkommen und mit allerlei Essbarem überhäuft und überbacken sein kann. Solches Plattbrot nennt sich dann „Flatbread“.

Weiter ging es in die Rattenfängerstadt Hameln. Direkt an der Weserpromenade waren wir wunderbar untergebracht im Hotel Stadt Hameln. Schnell ein wenig frisch gemacht (warm angezogen!!!) und schon fuhren wir auf das Schloss Marienburg in Nordstemmen zum „Best of kleines Fest“. Ein schöner Abend, bei dem wir Comedy und Akrobatisches, das sogar gewürzt mit getanztem Tango, bewundern konnten. Der Innenhof des Schlosses wurde in vielen Farben illuminiert. Auf dem Rückweg wirkte das mondverzierte Schloss geradezu märchenhaft.​

 

Später an der Hotelbar wurde noch viel erzählt, ein Umtrunk genommen – und ich habe mir sagen lassen – es sollen noch einige im „Rattenkeller“!! gewesen sein. Na sowas….

Am nächsten Morgen folgten wir der Dienstmagd Helene auf ihrem Anekdoten-Rundgang durch die Altstadt von Hameln. So erfuhren wir denn auch aus erster Quelle, wie es denn wirklich damals war mit dem Rattenfänger von Hameln! Doch darüber soll an dieser Stelle geschwiegen werden! Soll doch, wer es wissen will, selber nach Hameln reisen! An mindestens zwei Gebäuden findet man den historischen Kern aufgeschrieben. Wer suchet, der findet!

Später fuhr uns der Bus nach Bodenwerder in die hübsche Stadt im Weserbergland.
Wir bummelten durch die Straßen, an den alten Häusern vorbei und all‘ die kleinen Cafés erhielten viel Besuch. In guter Stimmung fuhren wir per Schiff auf der Weser zurück nach Hameln. Ein Abendessen im Restaurant Böhmerwald (eine ehemalige Kornmühle) beendete diesen gelungenen Tag.
Am Sonntag sahen wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Hochzeitshausterrasse das Rattenfänger-Freilichtspiel. Sehr unterhaltsam und fröhlich wurde es dargestellt.

Zum guten Schluss besuchten wir den Fürsten zu Schaumburg-Lippe in seinem Schloss (leider haben wir ihn nicht angetroffen!!) und haben uns alle Sehenswürdigkeiten angesehen. Es war sozusagen „ein krönender Abschluss“ dieser schönen Fahrt.

Ulli Hess sei noch einmal an dieser Stelle ein ganz großes „DANKESCHÖN“ gesagt für alle Vorbereitungen, Durchführung und… und… und…

Heidi Busch

In taberna quando sumus
Wenn wir in der Kneipe sind…
In taberna quando sumus,
non curamus quid sit humus,
sed ad ludum properamus,
cui semper insudamus.
Quid agatur in taberna
ubi nummus est pincerna,
hoc est opus ut queratur,
si quid loquar, audiatur.Quidam ludunt, quidam bibunt,
quidam indiscrete vivunt.
Sed in ludo qui morantur,
ex his quidam denudantur
quidam ibi vestiuntur,
quidam saccis induuntur,
Ibi nullus timet mortem
sed pro Baccho mittunt sortem:Primo pro nummata vini,
ex hac bibunt libertini;
semel bibunt pro captivis,
post hec bibunt ter pro vivis,
quater pro Christianis cunctis
quinquies pro fidelibus defunctis,
sexies pro sororibus vanis,
septies pro militibus silvanis.Octies pro fratribus perversis,
nonies pro monachis dispersis,
decies pro navigantibus,
undecies pro discordaniibus,
duodecies pro penitentibus,
tredecies pro iter agentibus.
Tam pro papa quam pro rege
bibunt omnes sine lege.Bibit hera, bibit herus,
bibit miles, bibit clerus,
bibit ille, bibit illa,
bibit servis cum ancilla,
bibit velox, bibit piger,
bibit albus, bibit niger,
bibit constans, bibit vagus,
bibit rudis, bibit magnus.Bibit pauper et egrotus,
bibit exul et ignotus,
bibit puer, bibit canus,
bibit presul et decanus,
bibit soror, bibit frater,
bibit anus, bibit mater,
bibit ista, bibit ille,
bibunt centum, bibunt mille.

Parum sexcente nummate
durant, cum immoderate
bibunt omnes sine meta.
Quamvis bibant mente leta,
sic nos rodunt omnes gentes
et sic erimus egentes.
Qui nos rodunt confundantur
et cum iustis non scribantur.

Wenn wir in der Kneipe sind,
kümmern wir uns nicht darum, was sein wird,
sondern wir bereiten die Spiele vor,
die uns immer den Abend verschönen.
Was in der Kneipe passiert,
wo das meiste Geld bleibt,
ist das, was Du vielleicht fragen wirst,
hier ist meine Antwort: Die einen spielen, die anderen saufen,
andere treiben es indiskret,
aber im Spiel sind alle vereint,
manche werden dadurch buchstäblich ausgezogen,
andere dagegen erspielen sich ihre Kleidung,
andere gehen in Säcken.
Es gibt keinen, der den Tod fürchtet,
aber alle würden sich für Baccus umbringen. Als erstes trinkt man auf den Weinhändler,
zweitens auf die Freigelassenen,
danach auf die Gefangenen und die Sträflinge,
danach auf die Lebenden,
viertens auf die Christen,
fünftens auf die geehrten Toten,
sechstens auf die verlorenen Schwestern,
siebtens auf die Soldaten in den Wäldern. Achtens auf die warmen Brüder,
neuntens auf den falschen Monarchen,
zehntens auf die Seeleute,
elftens auf die Anwälte,
zwölftens auf die Widerspenstigen,
dreizehntens auf die Mildtätigen.
Endlich auf Papst und Kaiser,
es trinken alle ohne Gesetz Da säuft die Frau und der Herr,
der Soldat und der Geistliche,
es saufen der und die:
der Diener mit der Magd,
es säuft der Fleißige und der Faule,
der Weiße und der Schwarze,
der Seßhafte und der Penner,
der Blöde und der Intellektuelle Es säuft der Arme und der Kranke,
der Einheimische und der Fremde,
der Junge und der Alte,
der Bischof un dder Diakon,
die Schwester und der Bruder,
die Großmutter und die Mutter.,
dieser und jener,
die Hunderte und die Tausenden.

Sechshundert Münzen werden kaum,
reichen, wenn jeder
und alle ohne Maß saufen.
Auch wenn sie ohne Anlaß trinken,
wir sind die, die noch mehr vertragen,
und wir werden die anderen übertreffen.
Mag sein, daß wir einen neuen Rekord aufstellen,
im Buch der Gerechtigkeit stehen wir ja nicht.