,

Fast hätte er es geschafft

…und schließlich haben nur etwa 2 Monate gefehlt, und wir hätten unserem ältesten Mitglied zum 100. Geburtstag gratulieren können. Aber auch 99 Lebensjahre sind ein ausreichender Grund, unser verstorbenes Mitglied Egon Köllner hier besonders zu ehren.

Fast 60 Jahre, mehr als die Hälfte seines beeindruckend langen Lebens, war Egon Köllner Mitglied im Silcher-Chor, hier erhob er seine kräftige Stimme im 2. Bass. Wie so viele der Männer, die in den 60er Jahren zum Chor kamen, gehörte Egon zur Bundesbahn. Von Hause Elektriker, arbeitete er bei der Bahn als Bahnpolizist, was ihm den – zugegeben leicht despektierlichen – Spitznamen „Schottersheriff“ einbrachte.
Die – vermeintlich – leichte Muse sang er besonders gern, aber vor allem liebte Egon Shantys, hier besonders die Bearbeitungen von Eddy Pütz.
Egon hatte regen Anteil am Chorleben, auch und gerade außerhalb von Proben und Konzerten. Z.B. Herrentouren:  Ich erinnere mich (mit Schrecken? Nein, gerne!) daran, es war wohl eine Chorreise nach Ostfriesland, dass Egon mich morgens weckte, bewaffnet mit einem Glas und einer Flasche Lösecke-Weinbrand – ein Ritual, das manchem Sänger zuteil wurde. Es war auch nicht ganz ungefährlich, in einer Gruppe stehend Egon im Rücken zu haben. Zu gern kramte er eine Eichelhäher-Feder hervor, um einen arglosen Silcheraner im Ohr zu kitzeln, was diesem einen ungeheuren Schrecken einjagte, sehr zu Egons und der anderen Gaudi.
Wie für viele andere gehörte für Egon die Geselligkeit zum Chorleben in der Silcher-Familie. Herrentouren, Frühschoppen, Familienausflüge, Grillabende, Vatertagstouren, Knobel – und Skatrunden:  Egon immer dabei, denn auch hier wurde viel und kräftig gesungen. Aber Egons Freizeit-Interessen beschränkten sich nicht auf den Gesang. Mindestens so wichtig war ihm seine Schnitzkunst, die er mit wahrer Meisterschaft betrieb. Viele Silcheraner dürfen stolz darauf sein, ein Exemplar aus dieser Werkstatt ihr Eigen zu nennen. Ganz nebenbei war Egon zusammen mit seiner Frau Gisela begeisterter Wanderer und er liebte ausgedehnte Radtouren.

Gern hätten wir mit Egon seinen 100. Geburtstag gefeiert, natürlich nicht ohne Eddy Pütz. Nun ist es anders gekommen, wir mussten uns vorher von Egon verabschieden, aber wir werden ihn nicht vergessen.

HUH

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert